Freiheit – dieses Wort ist ein Schlüssel für das Handeln von Dietrich Bonhoeffer.
Barbara Ellermeier hat für diesen bibliophil ausgestatteten Band viele weitgehend unbekannte Texte von Dietrich Bonhoeffer zusammengetragen und geschickt mit historischen Fakten zu einem spannenden Lebensbild verwoben.
Die Freiheit des Einzelnen; sich zu entscheiden, zu hoffen, zu glauben, zu lieben und für das einzutreten, was wichtig ist.
Dietrich Bonhoeffer war bereits in den USA in Sicherheit, als er sich im Sommer 1939 entschied, nach Deutschland zurückzukehren. Er spürte, dass er gebraucht wird und engagierte sich im Widerstand gegen Adolf Hitler und die Nazi-Diktatur. In seinem Elternhaus trafen sich Gegner des NS-Regimes mit zum Teil hohen Positionen in der Abwehr oder der Wehrmacht, die Hitler durch ein Attentat töten wollten. 1943 wurde er gleichzeitig mit seinem Schwager Hans von Dohnanyi verhaftet und am 9. April 1945 im Konzentrationslager Flossenbürg auf persönliche Anweisung von Adolf Hitler gehängt.
Sein Todestag jährt sich 2020 zum 75. Mal. Dieses Buch ist ein wichtiger Beitrag wider das Vergessen.
Dietrich Bonhoeffer organisiert eine illegale Theologenausbildung, gründete eine klosterähnliche Gemeinschaft von angehenden Pfarrern — verborgen in Hinterpommern. Der Fokus des Buches liegt auf den Lebensjahren, in denen Bonhoeffer zuerst offen, dann verborgen gegen Hitler und die Nationalsozialistische Partei aktiv ist: 1931–1945. Wie schon bei der Veröffentlichung über Sophie Scholl werden die bekannten Passagen von Bonhoeffers Leben (Abwehr – Widerstand – Verhaftung – Hinrichtung) zum Schluss nur stark gerafft und schlaglichtartig erzählt. Der Fokus liegt auf dem unbekannten, dem um die Wahrheit ringenden Menschen Dietrich Bonhoeffer; nicht auf dem fest entschlossenen "Held" der letzten Wochen, der unnahbar wirken kann. Indem die Entscheidungsfindung nachgezeichnet wird, die Zweifel, die Unsicherheiten, dann der bewusste Entschluss für den Widerstand, kann das Buch dem Leser Kraft geben. Tagebuchpassagen, Briefzitate und Gesprächsnotizen werden gegeneinander geschnitten. Er selbst spricht. So wird Nähe erzeugt. Der Leser kann seine Entscheidungen nachvollziehen. Vom unsicheren Abiturienten, der noch stottert, als der Lehrer ihn nach seinem Berufswunsch, Pfarrer, fragt, entwickelt sich Bonhoeffer zu jemandem, der das anspricht, was weh tut. Einem, der nicht schweigt, wenn es unbequem wird. Der frei redet. Der fortwährend andere dazu ermuntert und ausbildet, ebenfalls frei zu sagen, was er oder sie für die Wahrheit halten. Freiheit ist ... Entscheidungen zu fällen Freiheit ist ... sich in Unfreiheit zu begeben Freiheit ist ... Risiko Das Buch enthält 5 bis 6 handschriftliche Zeugnisse Dietrich Bonhoeffers (Abdruckgenehmigung: Berlin Staatsbibliothek) Einige dieser Notate sollen bewusst zeigen, wie Bonhoeffer an den Texten gearbeitet hat: hingekritzelte Bleistiftnotizen, Durchstreichungen, Verbesserungen. Dies ist bisher noch nicht gezeigt worden.
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